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Nora (links) protokolliert |
Manager Jan und Young Leader Nora stehen nicht still. Der Besuch der Grain Company in Petauke wird zur großen Überraschung und unserer Tandem trifft eine Schlüsselfigur für den Erfolg ihres Einsatzes.
Nora Dudene schreibt:
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Noch in der Dunkelheit ging es los mit dem Bus in Richtung Petauke. Während unserer rasanten Fahrt kamen wir an zahllosen Menschen vorbei. Die Menschen hier in Sambia laufen und laufen und laufen scheinbar ziellos am Straßenrand. Kurz vor unserem Ziel hielten wir an einem Markt, wo uns nicht nur Bananen und gekochte Erdnüsse, sondern auch lebendige Hühner durch die Busfenster verkauft werden sollten.
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Lagerhalle der Grain Company |
Angekommen in Petauke, brannten wir darauf mit der Projektarbeit endlich loszulegen. Nachdem wir Emmanuel, den Projektkoordinator, überzeugen konnten, dass wir uns nicht ausruhen müssen, fuhren wir bereits an diesem Nachmittag zum Gelände der Chakulya Grain Company. Diese liegt etwas abseits der Hauptstraße, dennoch strategisch optimal inmitten von mehreren Dörfern, die rein von der Landwirtschaft leben. Auch die Straße, an der Chakulya liegt, soll in naher Zukunft geteert werden, da diese direkt zum Palast des lokalen Chiefs führt. Schon von weitem sahen wir die zwei großen Lagerhallen, in denen im Optimalfall bis unter die Decke Maissäcke gestapelt sein sollten. Doch beim Betreten der Hallen sahen wir, warum Chakulya um Unterstützung durch
Manager ohne Grenzen gebeten hatte. Während die eine Halle nicht mal zur Hälfte ausgelastet ist, steht die zweite Halle komplett leer. Mit diesen ersten Eindrücken fuhren wir zu unserer Unterkunft und berieten über unsere ersten Ideen. Durch den heftigen Regen war der Strom mal wieder ausgefallen, weshalb der Abend früh endete.
Am nächsten Morgen ging es dann endlich richtig los. Zunächst trafen wir John Mwanza, Board Member von Chakulya sowie der Chairman der Farmer’s Cooperative, die ein Shareholder von Chakulya ist und später Mehrheitseigentümer werden soll. Er führte uns über seine Farm und erzählte uns allerhand über die Art und Weise, wie er nachhaltig Landwirtschaft betreibt und was seine Pläne für die Zukunft sind. Bereits während diesem ersten Treffen wurde uns somit klar, dass John sehr bedeutend für den weiteren Weg von Chakulya und dessen Erfolg sein wird. Den Nachmittag verbrachten wir mit dem Besuch verschiedener Unternehmen, die mit dem Handel von Agrarbedarf und Agrarprodukten beschäftigt sind.
Freitag sollte besonders werden. Früh machten wir uns auf den Weg, denn den Chief lässt man nicht warten - wenn dann lässt er uns warten. Damit der Chief über unsere Anwesenheit und unser Vorhaben in seinem Chiefdom informiert ist und wir ihn somit nicht übergehen, ist es wichtig, dass wir unser Vorhaben in einem persönlichen Gespräch vortragen. Schnell wurde uns klar, dass in diesem Chiefdom alles etwas traditioneller abläuft. Nachdem uns durch den Assistenten Einlass gewährt wurde, mussten wir uns gemeinsam vor dem Chief niederknien und klatschen, bis er uns ein Zeichen gab, dass wir uns setzen durften. Und dann geschah etwas, womit wir nicht rechneten.
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Jan auf einem Feld der Farmers Coop. |
Nachdem Emmanuel uns vorgestellt hatte und unser Vorhaben erklärte, begann der Chief zu klatschen. Er erklärte, dass er und sein Volk durch unsere Anwesenheit geehrt seien und dass sich alle vor uns niederknien müssten. Er sprach uns seinen Segen sowie Unterstützung aus, betonte die Wichtigkeit von Chakulya für die lokale Bevölkerung und wünschte uns viel Erfolg für unseren Einsatz. Zum Abschluss knieten wir uns erneut hin und klatschten, bis uns das Zeichen zum Verlassen des Palastes gegeben wurde. Im Nachhinein erfuhren wir, dass das Treffen somit sehr erfolgreich und auch wichtig war, da in Sambia der Chief die Hoheitsrechte über die Vergabe von Land besitzt und somit Chakulya in seinen Gunsten steht.
Das Wochenende wollte man uns freigeben, damit wir uns ausruhen konnten. Doch wir hatten so viel Energie und solange darauf gewartet in Petauke endlich tätig werden zu können, dass wir darauf bestanden, an Wochenendaktivitäten teilzunehmen. Nachdem Emmanuel den ungläubigen Kollegen dies mitteilte, sagte er nur: „These people do not rest!“
Am nächsten Tag veranstaltete John einen „Field Day“. Er hatte drei verschiedene Sorten Mais angebaut und unterschiedlich gedüngt. Zu dem Field Day war die lokale Farming Community eingeladen und wir verfolgten begeistert, wie enthusiastisch und interessiert die verschiedenen Sorten diskutiert wurden. Die besten Ergebnisse hatte die Sorte erwirtschaftet, die mit organischem Dünger gefüttert wurde. So funktioniert also Knowhow-Transfer mitten im Busch in Sambia. Nur um nochmal zu betonen: wir sprechen von Farmern, die aus einer europäischen Sichtweise im kleinsten Umfang arbeiten. Überwiegend erfolgen die Arbeiten händisch oder mit der Unterstützung durch von Kühen gezogener Pflüge. Einen Traktor habe ich noch auf keiner der von uns besuchten Farmen gesehen. Zum Abschluss des Tages stellte John die sambische Gastfreundlichkeit unter Beweis und wir wurden bei seiner Familie zum Essen eingeladen. Während wir das köstliche Essen verspeisten, beobachteten John’s Kinder und die der Nachbarn jeden unserer Bissen und fotografierten uns, da sie dachten, dass wir ihr sambische Essen nicht essen könnten.
Den Sonntagmorgen nutzen wir für den Besuch eines Gottesdienstes, der von der Reformed Church Zambia gehalten wurde, die ebenfalls ein Shareholder in Chakulya ist. Wir wurden besonders durch die Gemeinde begrüßt und auf eine separate Bank auf Höhe des Altars gesetzt. Diese Sonderbehandlung empfanden wir fast als unangenehm, doch die wunderschönen Gesänge versetzten uns schnell in ein Gefühl von Gemeinschaft und Geborgenheit. Auf dem Rückweg des Gottesdienstes stoppten wir am Haus eines alten Kriegshelden, um Guaven zu kaufen, und lauschten seinen Erzählungen über den Widerstand gegen die Italiener im zweiten Weltkrieg. Bei einem sambischen Bier ließen wir den Tag ausklingen und bereiteten unseren eigenen Schlachtplan für die nächsten Tage vor.
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Maisanbau in Petauke |
Die folgenden zwei Tage waren gefüllt mit Besuchen der lokalen Schulen, des Krankenhauses sowie zwei weiterer „Chief Assistants“, um unser Vorhaben zu erläutern und die Gegend und Menschen sowie derer Bedürfnisse zu verstehen. Bei dem Besuch einer Presse für Sonnenblumenöl konnten wir vorteilhafte Geschäftskontakte initiieren und der Besuch der staatlichen „Food Reserve Agency“ gab uns eine andere Sichtweise auf den Umgang mit Mais als Hauptnahrungsmittel. Bei dem Besuch von einer Dame der NGO „SNV“, die ein Projekt für den Bau von Biogasanlagen durchführt, erfuhren wir mehr über die Vorteile, aber auch die Voraussetzungen für den Bau einer solchen Anlage. Nach einem Tag gefüllt mit Papierkram, führten wir ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit dem Großteil der Board Members der Farmer’s Cooperative. Wir wollten verstehen, warum das Angebot von Chakulya nur beschränkt genutzt wurde und welche Möglichkeiten es für die Zukunft gibt Dieses Gespräch führte zu der Idee gemeinsam mit den Hauptakteuren der Cooperative in der folgenden Woche einen Workshop durchzuführen, um einen gemeinsamen Ansatz für die Zukunft Chakulya’s zu entwickeln, mit dem sich alle Beteiligten identifizieren und somit ein Gefühl der Verantwortlichkeit für das Unternehmen zu schaffen!
Die Dinge funktionieren hier mehr oder weniger auf ihre eigene Art und Weise. Die Menschen erwarten viel von uns und arbeiten sehr motiviert und engagiert mit uns zusammen, aber auch wir müssen uns in verschiedenen Punkten anpassen. Wir sind in einem fremden Land. Wir lernen uns in Geduld zu üben und etwas herunterzukommen. Auch das gehört zu einem
Projekteinsatz in einer grundsätzlich verschiedenen Kultur.
Nach ein paar entspannten Ostertagen müssen wir nun aufpassen, dass wir nicht selbst in die afrikanische Gemütlichkeit fallen. Vollgetankt mit frischer Energie beginnen wir die neue Woche. Wir haben spannende Dinge geplant, durch die wir Chakulya Grain gemeinsam mit den beteiligten Personen auf Erfolgskurs bringen wollen!