...mit Gregor Walter.
Mog.: Für die, die dich noch nicht kennen, stell dich einmal vor.
Gregor: Ich heiße Gregor Walter, bin 47 Jahre alt, verheiratet und habe einen neun jährigen Sohn. Und habe nach dem Abitur als Programmierer gearbeitet und habe 2000 eine eigene Softwarefirma gegründet und habe diese 18 Jahre geführt. War zuletzt jetzt mit managerohnegrenzen in Uganda in einem Ingenieurbüro für Wasser, Strom und Solar.
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Das Team und Gregor |
Mog.: War das dein erster Aufenthalt in dieser Form? ( Untekunft, Komfort ect)
Gregor: Ich war zwar schon im Ausland, aber in dieser Form war das mein erster Aufenthalt.
Kampala, als lebendige, quirlige Hauptstadt von Uganda, war schon eine Umstellung und intensive Erfahrung mit sehr viel Stau, sehr vielen Leute und auch schlechter Luft - da musste ich mich erstmal dran gewöhnen. An sich hatte ich aber eine schöne Zeit und habe mich auch sehr wohl gefühlt.
Mog.: Was für Unterschiede, zwischen der deutschen und Ugandischen Kultur, sind dir aufgefallen?
Gregor: Die Leute in Uganda sin sehr nett, höflich, sehr offen, ich wurde immer willkommen geheißen und immer wurden Hände geschüttelt mit "How are you?". Ich wurde überall freundlich behandelt was sehr angenehm war. Die Menschen haben mich am meisten beeindruckt.
Mog.: Konntest du für dich etwas mitnehmen, von den Eindrücken, der Mentalität der Menschen?
Gregor: Als ich dann nach vier Wochen wieder in Frankfurt gelandet bin war ich erstmal total perplex wie alles so sauber, ordentlich und gut organisiert ist und alles funktioniert so total reibungslos, wenn man dann mal in Afrika ist läuft vieles nicht so reibungslos und dauert oft einfach länger, da gewöhnt man sich aber dran. Das Zeitgefühl ist einfach ganz anders. Da war ich dann total geflasht wie pünktlich und bequem hier alles funktioniert.
Auf der andren Seite ist man viel gelassener zum Beispiel: Ich stehe also auf der Rolltreppe und hinter mir meckert jemand wie langsam doch die Rolltreppe sei. Und Ich denke mir nur so was soll das? (lacht)
Die Leute in Uganda, das hört sich jetzt wie eine Plattitüde an, aber obwohl sie so wenig haben beklagen sie sich nicht und wirken zufrieden. Hier sind die Leute oft schlecht gelaunt und nörgeln – nicht alle, aber immer mal wieder.
Mog.: Was glaubst du sind die größten Herausforderung für Uganda, von deiner Perspektive aus, auch mit deinem beruflichen Hintergrund?
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Ugandische Frauen auf einer traditionellen Hochzeit |
Gregor: Es gibt extrem wenig Infrastruktur und produzierendes Gewerbe. Die meiste Landwirtschaft ist aus dem Niveau von vor mehreren hundert Jahren. Es gibt Handwerker die klempnern, schweißen und schrauben können aber es gibt wenig professionelle Firmen, wenig Mittelstand, wenig Unternehmen die etwas gescheit machen.
Eine Herausforderung ist auch das fehlende Kapital, es braucht Kapitaleinsatz für Maschinen oder LKW´s. Auch in meinem Projekt haben wir uns nach einem Kredit in der dortigen Bank erkundigt. Wir hätten wohl einen bekommen - Kosten zwei Prozent. Das ist eigentlich OK dachte ich mir. Da meint mein Projektpartner: „nee die zwei Prozent sind pro Monat.“ Und das summiert sich dann auf, mit Zins und Zinses Zins, so dass das dann 26 % im Jahr sind.
Mog.: Was ist Ugandas größte Chance?
Gregor: Es gibt dort viele Chancen, auch gerade als Unternehmer gibt es viele Chancen.
Bildung wird als sehr hohes Gut angesehen, Eltern die ihren Kindern eine Bildung ermöglichen sparen sich das vom Mund ab. Aber und wenn die Kinder dann fertig studiert haben tun sich viele sehr schwer, einen Job zu finden.
Das Land ist sehr fruchtbar aber es wird nicht effizient bewirtschaftet. Aus unterschiedlichen Gründen wie fehlendes Know-How oder Kapital. Wenn es professionelle Landwirtschaft gibt, ist die auch oft im Besitz Nicht-Einheimischen.
Mog.: Was hat dich während deines Einsatzes am meisten bewegt?
Gregor: Die Armut der Menschen. Wenn man in der Stadt ist, ist es nicht so schlimm aber wenn man da aufs Land fährt und sieht unter welchen Bedienungen die dort leben, ohne Wasser, Strom, kein Zugang zu Bildung oder ärztlicher Versorgung, wird einem nochmal klar wie privilegiert wir sind. Es ist bestimmt auch besser geworden, aber die Leute, haben wenig Wahlmöglichkeiten wenig Entwicklungsmöglichkeit. Wenn man die Armut sieht macht einen das irgendwie fertig.
Mog.: Was konnten Sie in Ihrem Projekt bewegen?
Gregor: Die beiden Hauptbereiche die ich mit der Firma angegangen bin waren Organisation und Marketing.
Die Organisation war wirklich sehr schlecht. Deswegen bin ich froh, dass wir die Qualität der Dienstleistung und Effizienz steigern konnten. Zum Beispiel sollte eine Solarpumpe installiert werden, was normalerweise vier Tage braucht, wir haben es in einem Tag geschafft dank der richtigen Vorbereitung. Für die Mitarbeiter war das super, der Kunde war begeistert - das war wirkliche eine kleine Erfolgsgeschichte. Auch im Marketing haben wir viel erreicht – gerade Facebook bietet auch für Unternehmen eine große Chance um Kunden zu erreichen.
Vielen Dank für das Interview, und dass du deine persönlichen Eindrücke mit uns geteilt hast.