Freitag, 30. Oktober 2015

Interview mit Helene Prölß

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Heute bei uns: Interview mit Helene Prölß

«Strom, Internet und eine warme Dusche sind plötzlich nicht mehr selbstverständlich»

22.10.15



Die Organisation Manager ohne Grenzen schickt erfahrene Führungskräfte für vier bis zwölf Wochen zu Entwicklungsprojekten ins Ausland. Die Manager suchen dort vor allem eine sinnhafte Tätigkeit. Helene Prölss*, Gründerin und Geschäftsführerin der Stiftung, über Komfortverzicht, verschobene Perspektiven und weshalb der Ansatz der Stiftung momentan besonders aktuell ist.

Von Kristina Reiss, Textagentur etextera
Frau Prölss, mit Hilfe Ihrer Stiftung werden Manager zu ehrenamtlichen Unternehmensberatern für Entwicklungshilfeprojekte. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Irgendwann mit Anfang 50 habe ich mich gefragt: Was kann ich als Betriebswirtin und Inhaberin einer kleinen Werbeagentur eigentlich dazu beisteuern, dass es den Menschen auf der Welt besser geht? Mir fehlte die Sinnhaftigkeit meiner täglichen Arbeit, und ich hatte das Gefühl: Jeder kann helfen, nur ich nicht. Aus Gesprächen mit Freunden, die in der Entwicklungshilfe tätig sind, wurde mir dann klar: Meine Managementtools sind durchaus gefragt, wenn es darum geht, Armut anders zu begegnen. Die Idee war geboren, und der Name stand schnell fest – nachdem es bereits Ärzte, Ingenieure und Reporter «ohne Grenzen» gibt, musste unsere Stiftung auch auf dieser Linie angesiedelt sein.
Wer arbeitet bei Ihnen mit?
In unserem Büro in Stuttgart kümmern sich festangestellte und ehrenamtliche Mitarbeiter ums Projektmanagement, hier laufen die Fäden der Auslandseinsätze zusammen. Ehrenamtliche Manager und erfahrene Führungskräfte aus allen Branchen wiederum lösen Probleme im Ausland, die wir zuvor gemeinsam definiert haben. Als Hauptmotivation geben die Manager meistens an, etwas zurückgeben zu wollen. Für viele ist es auch so eine Art Sinn-Sabbatical. Zwischen 10 und 15 Führungskräfte entsenden wir pro Jahr – mehr schaffen wir logistisch nicht. Darunter sind oft Manager aus der Schweiz. Es gab auch schon Überlegungen, dort eine Niederlassung zu etablieren. Aber momentan sind wir noch zu klein.
Was für Projekte begleiten Sie?
Grundsätzlich gilt: Nicht wir suchen unterstützenswerte Projekte, sondern die Betroffenen müssen selbst aktiv werden und auf uns zukommen – über diverse Plattformen etwa oder Fördervereine. Dieser nachhaltige Ansatz ist die Grundlage unseres Modells. Aktiv sind wir in über 30 Ländern – wobei die erste Frage zunächst immer lautet: Ist das Land überhaupt förderungswürdig, oder gibt es Strukturen vor Ort, mit denen es das betreffende Projekt auch ohne unsere Unterstützung schafft?
Eine Produktion von Sisalteppichen wieder in die schwarzen Zahlen geführt
Was haben Sie zuletzt konkret unterstützt?
In Tansania hatten wir gerade einen Tandem-Einsatz: Ein erfahrener Manager begleitete dort gemeinsam mit einer Nachwuchs-Führungskraft eine Produktion von Sisalteppichen. Diese war mit Hilfe einer Spendenorganisation aufgebaut und dann in die Eigenständigkeit entlassen worden – worauf die Firma in die Pleite schlitterte. Mit Analyse, Planung, gezieltem Marketing und diversen Massnahmen zur Produktverbesserung, konnte der Betrieb dank unserer Hilfe nach einem Vierteljahr schwarze Zahlen schreiben und ist nun wieder eigenständig. Und das Wichtigste: Die Arbeitsplätze von 30 Mitarbeitern wurden gerettet – was für sehr viele Menschen überlebensnotwendig ist, weil an jedem Mitarbeiter wiederum fünf bis zehn Personen hängen und von dessen Verdienst leben.
Wie finden Manager und Projekte zusammen?
Die Führungskräfte bewerben sich ganz normal mit ihrer Vita, und wir matchen dann konsequent. Bedingung für die Manager ist dabei die Teilnahme an unserem vorbereitenden Intensivseminar – in einem ersten Teil geht es ums Einsatzland, im zweiten um das konkrete Projekt. Momentan jedoch haben wir mehr Projekte, die wir gerne unterstützen würden, als Leute, die für diese Aufgabe in Frage kämen.
Weil es zu wenige Führungskräfte gibt, die sich für solche Einsätze begeistern lassen?
Das nicht; aber die grösste Hürde ist die Zeit, die sie dafür aufbringen müssen. Es reicht eben leider nicht, nur für ein paar Tage irgendwohin zu reisen. So hat die Erfahrung gezeigt, dass es sinnvoll ist, mindestens vier und maximal 12 Wochen für solch einen Einsatz aufzubringen. In dieser Zeit arbeiten die Manager völlig ehrenamtlich. Weil wir selbst als Organisation auf Spenden und Förderung angewiesen sind, müssen wir auch von den Führungskräften einen Eigenanteil verlangen.
Ergebnisorientierte Manager treffen auf eine völlig andere Welt
Westliche Führungskräfte verlassen ihr effizient organisiertes Arbeitsumfeld, um in Entwicklungsländern Firmen auf die Sprünge zu helfen – dies verläuft sicher nicht ohne Schwierigkeiten.
In der Tat ist viel interkulturelle Kompetenz gefragt. Natürlich sind die Manager in der Regel unglaublich ergebnisorientiert und gehen meist mit ganz anderen Vorstellungen ins Projekt. Vor Ort sind die Gegebenheiten dann oft völlig anders als erwartet. Da muss ich als westliche Führungskraft zunächst akzeptieren lernen, dass ich zwar mein Know-how gebe, es aber vielleicht drei Tage dauert, bis ein Meeting zustande kommt. Die Frage lautet dann: Wie bringe ich den Mitarbeitern dort Wertschätzung entgegen, obwohl die Prozesse völlig andere sind? Hinzu kommt, dass man auch mit einem gewissen Komfortverzicht zurecht kommen muss: Strom, Internet und eine warme Dusche sind plötzlich nicht mehr selbstverständlich. Gleichzeitig liegt hier aber auch der grösste Eigennutzen für die Führungskräfte: So hat die komplette Perspektivenverschiebung einen unglaublich positiven Effekt auf die Selbstreflexion. Deshalb ist solch ein Einsatz sowohl Herausforderung als auch riesen Chance. Und vor allem eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Was möchten Sie mit Manager ohne Grenzen noch erreichen?
Nach zehn Jahren haben wir unser Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Gerade in der aktuellen Flüchtlingsthematik zeigt sich, wie wichtig es ist, Existenzen vor Ort zu sichern, so dass Menschen in ihrer Heimat Perspektiven finden – dann flüchtet auch niemand (wobei ich hier nicht von Kriegsflüchtlingen spreche). Genau das ist seit Jahren unser Thema, daran arbeiten wir weiter und sind noch lange nicht am Ende.

Zur Person:
*Helene Prölss ist Diplom-Betriebswirtin, sowie Gründerin und Leiterin der Stiftung Manager ohne Grenzen. Seit 10 Jahren unterstützt die in Stuttgart ansässige Organisation mit ihrem zentralen Projektmanagement internationale Entwicklungsprojekte, Wirtschaftsinitiativen, Existenzgründer und KMUs mit wirtschaftlichem Know-How. Ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte werden dabei als Manager ohne Grenzen in die Projekte entsandt, um mit ihrem Wissen vor Ort unmittelbare Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Seit 2005 wurden so über 60 Projekte in mehr als 30 Ländern erfolgreich durchgeführt.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Neue Projekte eingestellt





Wir suchen dringend für unsere neuen Projekte Manager/innen ohne Grenzen. Bei Interesse bitte unter : 
http://stiftung-managerohnegrenzen.de/projekte/ 
schauen.

Dienstag, 6. Oktober 2015

TTIP & CETA stoppen! – Für einen gerechten Welthandel!

TTIP und CETA sind die geplanten Handelsabkommen zwischen USA und EU bzw. Kanada und EU. Beide sind umstritten, da weitreichende Auswirkungen auf Umwelt-, Sozial- und Verbraucherschutzstandards zu befürchten sind. Auch Schwellen- und Entwicklungsländer sind betroffen. Diese genießen im Rahmen  des sogenannten Generalised Scheme of Preferences (GSP) Zollvergünstigungen oder gar -freiheit. Können die USA dank TTIP ihre subventionierten Agrarprodukte zollfrei auf den europäischen Markt bringen, verpuft der GSP Vorteil. Handelsströme werden von den Entwicklungsländern weggelenkt, die Armut wächst, mit der Konsequenz von steigender Armutsmigration.

Unter dem Titel "TTIP & CETA stoppen! – Für einen gerechten Welthandel!" findet am Samstag, 10. Oktober 2015 eine Großdemo in Berlin statt. Details unter:  http://ttip-demo.de/home/

Einige Zitate zum Thema: 

Jürgen Maier, Forum Umwelt und Entwicklung, Geschäftsführer:
"Bis 2030 wollen die UN-Staaten den weltweiten Hunger beenden. Aber wichtige UN-Akteure wie die USA, die EU oder auch Deutschland wollen mit TTIP die weltweiten Handelsströme umlenken und zu Gunsten ihrer Agrarindustrie gestalten. Verlierer sind Kleinbäuerinnen, zum Beispiel in Afrika, denen jegliche Lebensgrundlage entzogen wird. So werden wir eine Welt ohne Hunger nie erreichen."

Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:
"CETA, TTIP und TiSA sind eine Verlängerung der unheilvollen, die Gesellschaft spaltenden und die Natur erniedrigenden Politik des Neoliberalismus. Wir wollen keine ›Wirtschafts-NATO‹, keine Privatisierung der Demokratie und keine Paralleljustiz. Wir wollen nicht in die Geiselhaft multinationaler Konzerne genommen werden."

Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin von Brot für die Welt, sagte: „TTIP ist auch ein Versuch, dem Welthandel die Regeln der reichen Industriestaaten aufzudrücken. Ärmere Länder haben keine Chance, ihre Interessen geltend zu machen. TTIP setzt Standards – aber nicht für Menschenrechte, Arbeits- und Umwelt-Standards, sondern zur Absicherung der Wettbewerbsvorteile von EU und USA.“

Obwwohl das Thema bitter ernst ist, hilft doch die satirische Betrachtung in der heute show: 


Montag, 5. Oktober 2015

Neue Teammitglieder dringend gesucht

Stellenausschreibung
Assistenz der Geschäftsleitung
Officemanagement/Projektkoordination


Wir suchen zum ab sofort in Stuttgart West,
als Assistent der Geschäftsleitung und für die Unterstützung im Projektmanagement
eine engagierte und erfahrene Teilzeitkraft für unser 
Officemanagement
Schwerpunktmäßig sind folgende Aufgaben zu bewältigen
Organisation und Koordination von Seminaren, Akademien, Messen und Events 
Pflege der Datenbanken, Newsletter -Vorbereitungen und Versand 
Terminkoordination, Terminvereinbarungen für die Geschäftsleitung
Telefon- und Email-Service; z.T. international, z.B. auch über Skype. 
Koordination von Ehrenamtlichen, studentischen und freien Mitarbeitern
Besucherbetreuung
Kontaktpflege und Betreuung von Unternehmen und Interessenten/Managern

Allgemeine Verwaltungsaufgaben (Rechnungen, Spendenquittungen, Buchhaltungsvorbereitung etc.)

Business Circle bei Fa.Brückner ein Erfolg

UNTERNEHMER ENGAGIEREN SICH FÜR UNTERNEHMER
Gebannt hörten über 10 Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Großraum Stuttgart zu, als Helene Prölß, Gründerin und Leiterin der Stiftung managerohnegrenzen die Zusammenhänge erklärte: zwischen den Menschen , die auf der Flucht sind, weil sie hungern und den Möglichkeiten, in ihren Heimatländern für wirtschaftlichen Aufbau zu sorgen. Unternehmen und engagierte Manager können viel tun: z.B. als verantwortliche Führungskräfte wichtige Knowhowträger, z.B. Nachwuchsführungskräfte, in ihrem Unternehmen für  kurze Zeit freizustellen (Einsätze sind ab 4 Wochen möglich), damit sie in die Länder reisen können, um örtliche Unternehmerinnen und Unternehmer zu beraten. Nur so entstehen Grundlagen für eigenes Einkommen von Hunderten von Menschen bei jedem Einsatz. Genau diese Wirkungskette von managerohnegrenzen war für die Zuhörer sehr beeindruckend. Ein enormer Hebel gegen Armut. Groß war auch die Bereitschaft, finanzielle Unterstützung zu leisten, damit diese wertvolle Arbeit von der Stiftung erbracht werden kann.
Bei Interesse können umfassende Unterlagen zugesandt werden.




















Gut gelaunt und nur zufällig im Partnerlook: die Unternehmerin Regina Brückner, Geschäftsführerin/CEO der BRÜCKNER Trockentechnik GmbH & Co KG und Helene Prölß, Gründerin und Geschäftsführerin der Stiftung managerohnegrenzen waren sich einig: es war eine gelungene Veranstaltung im Hause Brückner am 30.September 2015.