Montag, 30. April 2018

#mogStories 12: John, Sambia

John Mwanza beim Wässern der Farm
John Mwanza ist Farmer durch und durch. Geboren 1974 als eines von sieben Kindern lernte er schon früh was es bedeutet, mit Landwirtschaft seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit 20 Jahren beendet er die Highschool, die er sich ganze sechs Schuljahre selbst finanziert. Durch Gemüseanbau im Familienbetrieb sowie diverse Gärtnerjobs im Umland schafft er es, sich Schuluniform, Bücher und Schulgeld selbst zu finanzieren. Mit dem Abschluss in der Tasche und nach drei Jahren als Lehrer an einer ortsansässigen Schule bekommt er die Möglichkeit, ein College zu besuchen, um sich beruflich weiterzubilden. Doch die familiäre Situation lässt es nicht zu: John entscheidet sich dagegen, um den Hof der Familie und seine Mutter zu versorgen und zieht zurück auf die Farm.

John (2.v.r.) mit unserem Manager-Tandem bei der Radioshow
Durch harte Arbeit und gute Kontakte schafft er es, den Ertrag der Ernte zu vergrößern und geht erst eine Kooperation mit einer Grundschule ein, später versorgt er den Wochenmarkt mit Gemüse aus eigenem Anbau. Die Arbeit zahlt sich aus: als bester Bauer der Region wird John zum ersten Vorsitzenden des Komitees für Landwirtschaft gewählt und schafft es gleichzeitig, die eigene Familie und vor allem seine sieben Kinder zu versorgen. Doch der Erfolg bringt auch Schattenseiten mit sich. Durch die Eifersucht eines Konkurrenten entgeht John gerade so einem Mordversuch. Sein ehrlicher Umgang mit Korruption und falschen Geschäften kommt ihm zugute, die Polizei ist informiert und der Kontrahent verschwindet, taucht nie wieder auf. Ruhigere Zeiten stehen bevor.

Bis zum Jahr 2011, als die Saison ganz anders lief als gedacht. Statt Ende November kam der Regen schon Anfang Oktober. Die Folgen: eine Missernte, die sich auf die ganze, sambische Landwirtschaft auswirken sollte. Vier Jahre kämpfen John und seine Kollegen der Landwirtschaftsvereinigung für die Finanzierung von Lagerhallen. Durch diese könnten landwirtschaftliche Durststrecken mit richtig gelagerten Produkten in Zukunft überwunden werden. Seit dem Bau der Anlagen geht es wieder aufwärts.

John und Young Leader Nora im Projekteinsatz
John sieht sich nicht nur als Farmer: ehrenamtlich arbeitet er für eine Organisation, die Landwirten hilft, sich in der freien Wirtschaft zu behaupten. Durch Schulungen und Trainings schafft er so Motivation, der Armut und den Unsicherheiten im Land entgegen zu treten und sieht sich als Mentor, Trainer und Lehrer für andere. Und vor allem investiert er seine Zeit nicht nur in den eigenen Bedarf, sondern auch in die Community und die Zukunft der nachkommenden Generation. Momentan ist er dabei, seinen Anbau 100% auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Für die kommenden Jahre ist der Aufbau hauseigenen Shops angedacht. John lebt übrigens seinen Kindheitstraum: Farmer zu sein, und für die Gemeinschaft zu arbeiten. Ganz dem Beispiel seines Vaters nach.

Und durch die Arbeit von Jan und Nora für managerohnegrenzen? "...habe ich nun Familie in Deutschland, und sie haben nun Familie in Sambia. Ich bin wirklich sehr, sehr glücklich über die Zeit die wir miteinander verbringen durften und die Erfolge, die wir gemeinsam erzielt haben."

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Über #mogStories



Mit #mogStories wollen wir Geschichten erzählen – die Geschichten derer, die uns bei der Stiftung managerohnegrenzen auf verschiedensten Wegen begegnen, mit denen wir zusammen arbeiten, die uns motivieren und berühren. Menschen mit Mut und Engagement, Größe und Überzeugung. Menschen die voranschreiten und nicht still stehen. Und deren Geschichten einfach mal erzählt werden müssen. Sie lassen uns Handeln. 
Business People Against Poverty.

Freitag, 27. April 2018

Gastbeitrag: Young Leader Nora's Erfahrungen in Sambia (Teil 3)


Nora (links) protokolliert 
Manager Jan und Young Leader Nora stehen nicht still. Der Besuch der Grain Company in Petauke wird zur großen Überraschung und unserer Tandem trifft eine Schlüsselfigur für den Erfolg ihres Einsatzes.

Nora Dudene schreibt:

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Noch in der Dunkelheit ging es los mit dem Bus in Richtung Petauke. Während unserer rasanten Fahrt kamen wir an zahllosen Menschen vorbei. Die Menschen hier in Sambia laufen und laufen und laufen scheinbar ziellos am Straßenrand. Kurz vor unserem Ziel hielten wir an einem Markt, wo uns nicht nur Bananen und gekochte Erdnüsse, sondern auch lebendige Hühner durch die Busfenster verkauft werden sollten.

Lagerhalle der Grain Company
Angekommen in Petauke, brannten wir darauf mit der Projektarbeit endlich loszulegen. Nachdem wir Emmanuel, den Projektkoordinator, überzeugen konnten, dass wir uns nicht ausruhen müssen, fuhren wir bereits an diesem Nachmittag zum Gelände der Chakulya Grain Company. Diese liegt etwas abseits der Hauptstraße, dennoch strategisch optimal inmitten von mehreren Dörfern, die rein von der Landwirtschaft leben. Auch die Straße, an der Chakulya liegt, soll in naher Zukunft geteert werden, da diese direkt zum Palast des lokalen Chiefs führt. Schon von weitem sahen wir die zwei großen Lagerhallen, in denen im Optimalfall bis unter die Decke Maissäcke gestapelt sein sollten. Doch beim Betreten der Hallen sahen wir, warum Chakulya um Unterstützung durch Manager ohne Grenzen gebeten hatte. Während die eine Halle nicht mal zur Hälfte ausgelastet ist, steht die zweite Halle komplett leer. Mit diesen ersten Eindrücken fuhren wir zu unserer Unterkunft und berieten über unsere ersten Ideen. Durch den heftigen Regen war der Strom mal wieder ausgefallen, weshalb der Abend früh endete.

Am nächsten Morgen ging es dann endlich richtig los. Zunächst trafen wir John Mwanza, Board Member von Chakulya sowie der Chairman der Farmer’s Cooperative, die ein Shareholder von Chakulya ist und später Mehrheitseigentümer werden soll. Er führte uns über seine Farm und erzählte uns allerhand über die Art und Weise, wie er nachhaltig Landwirtschaft betreibt und was seine Pläne für die Zukunft sind. Bereits während diesem ersten Treffen wurde uns somit klar, dass John sehr bedeutend für den weiteren Weg von Chakulya und dessen Erfolg sein wird. Den Nachmittag verbrachten wir mit dem Besuch verschiedener Unternehmen, die mit dem Handel von Agrarbedarf und Agrarprodukten beschäftigt sind.

Freitag sollte besonders werden. Früh machten wir uns auf den Weg, denn den Chief lässt man nicht warten - wenn dann lässt er uns warten. Damit der Chief über unsere Anwesenheit und unser Vorhaben in seinem Chiefdom informiert ist und wir ihn somit nicht übergehen, ist es wichtig, dass wir unser Vorhaben in einem persönlichen Gespräch vortragen. Schnell wurde uns klar, dass in diesem Chiefdom alles etwas traditioneller abläuft. Nachdem uns durch den Assistenten Einlass gewährt wurde, mussten wir uns gemeinsam vor dem Chief niederknien und klatschen, bis er uns ein Zeichen gab, dass wir uns setzen durften. Und dann geschah etwas, womit wir nicht rechneten.

Jan auf einem Feld der Farmers Coop.
Nachdem Emmanuel uns vorgestellt hatte und unser Vorhaben erklärte, begann der Chief zu klatschen. Er erklärte, dass er und sein Volk durch unsere Anwesenheit geehrt seien und dass sich alle vor uns niederknien müssten. Er sprach uns seinen Segen sowie Unterstützung aus, betonte die Wichtigkeit von Chakulya für die lokale Bevölkerung und wünschte uns viel Erfolg für unseren Einsatz. Zum Abschluss knieten wir uns erneut hin und klatschten, bis uns das Zeichen zum Verlassen des Palastes gegeben wurde. Im Nachhinein erfuhren wir, dass das Treffen somit sehr erfolgreich und auch wichtig war, da in Sambia der Chief die Hoheitsrechte über die Vergabe von Land besitzt und somit Chakulya in seinen Gunsten steht.

Das Wochenende wollte man uns freigeben, damit wir uns ausruhen konnten. Doch wir hatten so viel Energie und solange darauf gewartet in Petauke endlich tätig werden zu können, dass wir darauf bestanden, an Wochenendaktivitäten teilzunehmen. Nachdem Emmanuel den ungläubigen Kollegen dies mitteilte, sagte er nur: „These people do not rest!“

Am nächsten Tag veranstaltete John einen „Field Day“. Er hatte drei verschiedene Sorten Mais angebaut und unterschiedlich gedüngt. Zu dem Field Day war die lokale Farming Community eingeladen und wir verfolgten begeistert, wie enthusiastisch und interessiert die verschiedenen Sorten diskutiert wurden. Die besten Ergebnisse hatte die Sorte erwirtschaftet, die mit organischem Dünger gefüttert wurde. So funktioniert also Knowhow-Transfer mitten im Busch in Sambia. Nur um nochmal zu betonen: wir sprechen von Farmern, die aus einer europäischen Sichtweise im kleinsten Umfang arbeiten. Überwiegend erfolgen die Arbeiten händisch oder mit der Unterstützung durch von Kühen gezogener Pflüge. Einen Traktor habe ich noch auf keiner der von uns besuchten Farmen gesehen. Zum Abschluss des Tages stellte John die sambische Gastfreundlichkeit unter Beweis und wir wurden bei seiner Familie zum Essen eingeladen. Während wir das köstliche Essen verspeisten, beobachteten John’s Kinder und die der Nachbarn jeden unserer Bissen und fotografierten uns, da sie dachten, dass wir ihr sambische Essen nicht essen könnten.

Den Sonntagmorgen nutzen wir für den Besuch eines Gottesdienstes, der von der Reformed Church Zambia gehalten wurde, die ebenfalls ein Shareholder in Chakulya ist. Wir wurden besonders durch die Gemeinde begrüßt und auf eine separate Bank auf Höhe des Altars gesetzt. Diese Sonderbehandlung empfanden wir fast als unangenehm, doch die wunderschönen Gesänge versetzten uns schnell in ein Gefühl von Gemeinschaft und Geborgenheit. Auf dem Rückweg des Gottesdienstes stoppten wir am Haus eines alten Kriegshelden, um Guaven zu kaufen, und lauschten seinen Erzählungen über den Widerstand gegen die Italiener im zweiten Weltkrieg. Bei einem sambischen Bier ließen wir den Tag ausklingen und bereiteten unseren eigenen Schlachtplan für die nächsten Tage vor.

Maisanbau in Petauke
Die folgenden zwei Tage waren gefüllt mit Besuchen der lokalen Schulen, des Krankenhauses sowie zwei weiterer „Chief Assistants“, um unser Vorhaben zu erläutern und die Gegend und Menschen sowie derer Bedürfnisse zu verstehen. Bei dem Besuch einer Presse für Sonnenblumenöl konnten wir vorteilhafte Geschäftskontakte initiieren und der Besuch der staatlichen „Food Reserve Agency“ gab uns eine andere Sichtweise auf den Umgang mit Mais als Hauptnahrungsmittel. Bei dem Besuch von einer Dame der NGO „SNV“, die ein Projekt für den Bau von Biogasanlagen durchführt, erfuhren wir mehr über die Vorteile, aber auch die Voraussetzungen für den Bau einer solchen Anlage. Nach einem Tag gefüllt mit Papierkram, führten wir ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit dem Großteil der Board Members der Farmer’s Cooperative. Wir wollten verstehen, warum das Angebot von Chakulya nur beschränkt genutzt wurde und welche Möglichkeiten es für die Zukunft gibt Dieses Gespräch führte zu der Idee gemeinsam mit den Hauptakteuren der Cooperative in der folgenden Woche einen Workshop durchzuführen, um einen gemeinsamen Ansatz für die Zukunft Chakulya’s zu entwickeln, mit dem sich alle Beteiligten identifizieren und somit ein Gefühl der Verantwortlichkeit für das Unternehmen zu schaffen!

Die Dinge funktionieren hier mehr oder weniger auf ihre eigene Art und Weise. Die Menschen erwarten viel von uns und arbeiten sehr motiviert und engagiert mit uns zusammen, aber auch wir müssen uns in verschiedenen Punkten anpassen. Wir sind in einem fremden Land. Wir lernen uns in Geduld zu üben und etwas herunterzukommen. Auch das gehört zu einem Projekteinsatz in einer grundsätzlich verschiedenen Kultur.

Nach ein paar entspannten Ostertagen müssen wir nun aufpassen, dass wir nicht selbst in die afrikanische Gemütlichkeit fallen. Vollgetankt mit frischer Energie beginnen wir die neue Woche. Wir haben spannende Dinge geplant, durch die wir Chakulya Grain gemeinsam mit den beteiligten Personen auf Erfolgskurs bringen wollen!

Donnerstag, 19. April 2018

Stefan Meier: Projektarbeit in Tororo/Uganda

Stefan, die Gründer Francis und Rosemary, sowie der Schulleiter
"Endlich geht es los!" Stefan Meier hat es geschafft: die lange Wartezeit hat ein Ende. Er nutzt die Zeit zwischen zwei Jobs, um die nächsten 11 Wochen für die Stiftung managerohnegrenzen in Uganda tätig zu sein. Seit dem Seminar im Februar konnte er es kaum noch erwarten sich in das Abenteuer zu stürzen.

Start der Reise ist in Hamburg. Über Brüssel geht es nach Uganda, mit Zwischenstopp in Ruandas Hauptstadt Kigali. Am späten Abend kommt Stefan müde in Entebbe an, etwa eine Stunde südlich von Kampala. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der Passkontrolle, die guten Nachrichten: Projektmitglied Joshua und Fahrer Joseph stehen schon am Ausgang bereit, um mit ihm 3,5 Stunden bis nach Jinja zu fahren. Keine weitere Wartezeit am Flughafen vorprogrammiert.

Office: eingerichtet!
Jinja liegt auf halber Strecke zwischen Kampala und Tororo, Zielort der heutigen Reise und Standort unseres Partnerprojekts. Die viertgrößte Stadt Ugandas hat gleich mehrere Highlights zu bieten. Zum einen führt ganz in der Nähe der Weiße Nil aus dem Viktoriasee, und zieht sich weiterhin durch bis ins Mittelmeer. Die abenteuerlichen Strömungen des Nils laden zum Wildwasser-Rafting ein und der Viktoriasee zum gemütlich Verweilen am Ufer. Stefans nächster Morgen fängt daher gut an: beim Frühstück mit Blick auf den schönen Viktoriasee wird ihm zum ersten Mal bewusst, in Uganda angekommen zu sein.

Stefans erste Herausforderung: Pünktlichkeit spielt in Ostafrika eine andere Rolle als im gewohnten Deutschland. Als er eine Stunde "zu spät" im Hotel abgeholt wird begrüßen ihn Joshua und Joseph lächelnd mit den Worten: "This is Uganda time!" - in Zukunft lässt sich unser Manager morgens also etwas mehr Zeit fürs Frühstück. Gewohnheit ist ja schließlich relativ.

Begehung der projekteigenen Reisfelder
Über einige Straßen und Feldwege geht es schließlich fast an die Grenze Kenias nach Tororo. Das Wahrzeichen der Stadt, ein herausragender Fels, steht zur Begrüßung wie immer fast 300 Meter über der Stadt und auch Francis und Rosemary, die Gründer des Partnerprojekts, haben sich schon auf Stefans Ankunft vorbereitet. Einer herzlichen Umarmung folgt die Tour durchs Projekt, einem Trainingscenter für Schulabgänger, welcher der ländlichen Bevölkerung die Möglichkeit geben soll, in diversem Handwerk ausgebildet zu werden. Von der Frisörin über den Tischler, Landwirtschaft bis hin zu Elektrotechnikern - in der "Berufsschule" stehen den jungen Leuten diverse Möglichkeiten der Fortbildung offen um sich nach Abschluss ein geregeltes Einkommen zu sichern. Im ländlichen Uganda keine Selbstverständlichkeit.

Stefan und Francis bei einer Schulinternen Veranstaltung
Die kommenden Tage verbringt Stefan mit Besuchen und Gesprächen, um die Hintergründe des Projekts besser kennenzulernen. Im Grunde ist die Schule ein Social Business: die Jugendlichen bezahlen einen kleineren Betrag, von dem die Kosten ihres Aufenthalts gedeckt werden soll. Das Gründerehepaar würde sich in Zukunft auch gerne ein Gehalt ausbezahlen, was bei der momentanen Situation definitiv nicht möglich ist. Bisher wurde viel Vermögen und Anstrengung investiert, um den Traum der Gemeinnützigkeit zu realisieren. Mit Stefans Hilfe soll nun ein Konzept entwickelt werden, wie sich diese Mühe auf Dauer auch lohnt - mit vorhandenen Mitteln sollen mehr Einnahmen erwirtschaftet werden Mit Canvas-Modell und Business-Analysen geht es die kommenden Wochen weiter an die Substanz des Sozialunternehmens und schon jetzt sind sich beide Seiten einig: man ist einander viel Wert und die gemeinsame Zeit wird bis zum letzten Tag voll ausgenutzt.

Übrigens: Stefan hat genügend Zeit mitgebracht, um seinen Aufenthalt und seine Energie in zwei Projekte zu investieren. In ein paar Wochen "zieht" er deshalb nach Kampala, um dort ein Solarunternehmen als Folgeprojekt im Finanzwesen zu beraten. Wir sind gespannt!

Dienstag, 17. April 2018

Stiftung managerohnegrenzen on tour! #1: Kampala/Uganda

Auf Business-Tour in Ugandas Hauptstadt
Projektreise: für managerohnegrenzen durch Ostafrika

Für die Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern ist vor allem eines wichtig: der persönliche Kontakt, um sicherzustellen, dass das Know-How unserer Manager an der richtigen Stelle eingesetzt wird.

In der Regel werden die wichtigen Fakten von unserem Büro in Stuttgart aus geregelt: der Erstkontakt, die Bearbeitung der Anträge (sowohl die der Projekte, als auch die Bewerbung unserer Manager auf ein Projekt), als auch die Sicherstellung der Unterkunft während des Einsatzes.
Umso schöner war es für uns, mal wieder mit einem Team der Stiftung managerohnegrenzen in Ostafrika unterwegs zu sein, um in Uganda und Kenia unsere laufenden und zukünftigen Projekte zu besuchen. Projektmanagerin Helena Jenaro und Content-Managerin Christina Droll reisten dafür im März 2018 gemeinsam durch beide Länder und kamen mit vielen neuen Erfahrungen und Kontakten zurück.

Im Interview: Eine Unternehmerin im Lusaka Village/Kampala
Startpunkt Kampala

Viele unserer aktuellen Projekte befinden sich in der Hauptstadt Ugandas, die sich momentan vor allem mit innovativen Solarunternehmen einen Namen macht. Die Szene der Solarenergie war auch für uns der Grund, Kampala als Startpunkt einer zweiwöchigen Projektreise zu sehen.

Nur wie kommt es, dass gerade Kampala sich als eine der Hauptstädte unserer Arbeit entwickelt? Ein klassischer Domino Effekt: der erste Einsatz eines Managers in einem Unternehmen, welches Solarenergie bis hin zur ländlichen Bevölkerung Ugandas bringen möchte, lief außerordentlich erfolgreich. Schnell hatte sich die Nachricht über die effiziente Arbeit unseres Managers verbreitet und in kürzester Zeit lagen uns diverse Anträge von Projekten auf dem Tisch, die sich mit Solar als Möglichkeit der Energiegewinnung auseinandersetzen. Dominoeffekt auf Business-Niveau!

Film- und Fotoaufnahmen zur Berichterstattung
Erfolgsgeschichten und neue Herausforderungen

Viele Partner in einer Stadt: die beste Voraussetzung für eine Projektreise. Wir hatten einerseits die Möglichkeit, neue Projektpartner zu besuchen, um einen ersten persönlichen Eindruck davon zu bekommen, was unsere zukünftigen Manager in ihrem Einsatz erwartet. Zusätzlich blieb Raum, offene Fragen zu klären, und letzte Zweifel aus dem Weg zu räumen.

Der vielleicht beste Teil der Arbeit? Das Treffen aktiver Projekte, welche in der Vergangenheit schon mit einem Manager zusammengearbeitet haben. Zu sehen, was sich seit der Zusammenarbeit innerhalb der Unternehmen bewegt hat ist für uns ein Grund mehr, die Energie in unsere Arbeit zu stecken, die es braucht, damit es auch in Zukunft noch mehr Erfolgsgeschichten geben wird.

Bei unseren Partnern von Aptech Africa
Unser Fazit der ersten Tage in Uganda: ein Treffen schafft immer eine persönliche Verbindung, die für unsere Arbeit grundlegend wichtig ist. Denn mit unseren Managern im Einsatz schaffen wir nicht nur die Möglichkeit für wirtschaftliches Wachstum in den jeweiligen Ländern - wir ebnen auch den Weg für kulturellen und menschlichen Austausch. Und der darf trotz 'Business' nicht zu kurz kommen.

Freitag, 13. April 2018

Startschuss bei Solar-Unternehmen in Kampala/Uganda

Inga Stein im Seminar, Juni 2017
Für Managerin Inga Stein und Young Leader Svenja Liersch ging es Anfang der Woche nach Kampala. Beide Frauen nahmen unabhängig voneinander an verschiedenen Intensivseminaren teil und wurden anschließend einander vorgeschlagen, gemeinsam in den Projekteinsatz als Tandem zu starten.

Young Leader Svenja Liersch beim Februar-Seminar in Stuttgart
Der Auftraggeber und Projektpartner vor Ort ist ein Solar-Unternehmen, welches sich seit einem guten Jahr auf dem Solarmarkt Ugandas etabliert hat. Mit ihrem Hauptsitz in Kololo hat das junge Unternehmen jetzt schon einen weiten Kundenkreis, möchte jedoch ihre hochwertigen Heimsysteme zur Nutzung von Solarstrom weiter verbreiten. Die Vision des Startups ist es, saubere Energielösungen für Haushalte bereitzustellen, die keinen Zugang zum Hauptstromnetz Ugandas haben. Für die weiteren, strategischen Abläufe innerhalb des Betriebs haben sie deshalb Unterstützung der Stiftung managerohnegrenzen angefragt. Diese sollen in Zusammenarbeit mit Inga und Svenja nachhaltig verbessert werden.

MoG zu Besuch im Projekt, März 2018
Nach ein paar Tagen der Eingewöhnung ging die Arbeit Mitte der Woche schon richtig los. Den Anfang machte eine Mitarbeiterbefragung: diese ist wichtig für unser Tandem, um die internen Prozesse zu verstehen und durchleuchten zu können. Nur auf dieser Grundlage kann offengelegt werden, welche Veränderungen nötig sein werden, um dem Energieunternehmen Wachstum zu verschaffen. Gleichzeitig lernen Inga und Svenja jeden einzelnen Mitarbeiter persönlich kennen und bauen dadurch ein Vertrauensverhältnis auf, welches den Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit legt.

Weitere Berichte aus dem Projekt bald wieder hier auf unserem Blog!

Dienstag, 10. April 2018

Treffen mit James Shikwati

James Shikwati und Projektmanagerin Helena Jenaro
Die letzte Woche war doppelt erfolgreich:

Zum Einen konnten wir auf der Frühlingsmesse Stuttgart wieder überzeugen und neue Interessenten für unsere Arbeit als Stiftung gewinnen. Danke an alle engagierten Kollegen und Ehrenamtlichen, ihr habt tolle Arbeit geleistet!

Zudem haben wir etwas geschafft, was uns leider bei unserem Besuch in Nairobi nicht gelungen ist. Wir konnten James Shikwati treffen, kenianischer Ökonom, Direktor des Inter Region Economic Network (IREN) und bekennender Gegner der klassischen Entwicklungshilfe. Wer schon bei uns im Seminar war weiß, dass wir Shikwati's Beispiel gerne in Form eines Videos präsentieren, um den Widerspruch der Entwicklungshilfe in Ostafrika deutlich zu machen.

Meeting mit Stephan Bruckmeier vom Hope Theatre Nairobi
Denn als Experte für Afrikas wirtschaftliche Entwicklung weiß er: einfach Geld geben reicht nicht. Oder schlimmer noch: durch gespendete Gelder werden jene Regierungen stabilisiert, die durch ihre repressive Politik Macht über ihre Völker behalten. Der Schlüssel zur Veränderung liegt laut Shikwati in der Gründung von Unternehmen, um das wirtschaftliche Wachstum intern zu unterstützen. Damit teilt er eine Meinung, die wir als Stiftung managerohnegrenzen seit vielen Jahren vertreten und spricht sich offiziell als Unterstützer unserer Arbeit aus.

Durch das Treffen fand ein reger Austausch statt, weshalb wir uns freuen, in Zukunft mit James Shikwati und seinem Team kooperieren zu dürfen.

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Das sagt Shikwati zur Arbeit von managerohnegrenzen:



Montag, 9. April 2018

Kolumbien: Karsten Xander in Südamerika

Karsten beim Coaching
Schon beim Intensivseminar im Februar war für Karsten Xander klar: er geht nach Südamerika, ein anderer Kontinent kam für den ehemaligen Manager und Vorstands eines großen, internationalen Unternehmens nicht in Frage.

Schnell waren die Einzelheiten geklärt und Karsten befindet sich nun seit etwa vier Wochen im Projekteinsatz im Valle del Cauca / Kolumbien, wo er mit einer Stiftung zur Unterstützung von SozialunternehmerInnen zusammenarbeitet.

Kakao-Anbau in Kolumbien
Vor allem die Arbeit mit einer Kleinbauern-Kooperative im Bereich Kakaoanbau steht hier im Fokus: diese soll gegen soziale und natürliche Risiken widerstandsfähig gemacht werden, um eine nachhaltige Entwicklung zu sichern - für die Bauern selbst, sowie auch für die nachfolgenden Generationen. Dieses Ziel soll durch die Einführung eines Bewirtschaftungssystems erreicht werden, welches den Kleinbauern den direkten Zugang zum Markt ermöglichen soll.

Vor allem der Einsatz von neuen Medien sollen bei dem Vorhaben helfen: moderne Cloud-Technologien werden anhand von Tablets weitergegeben. Diese sollen dazu beitragen, die Bauern in der Region zu vernetzen und daraus eine Kooperative aufzubauen. Ein großer Schritt für die Kleinbauern der Region, welcher große, positive Ausmaße annehmen könnte.

Viel mehr noch: die angehende Kooperation hat große Pläne, den europäischen Markt mit ihren Waren zu erreichen. Mit der Unterstützung von Karsten Xander haben sie dafür jetzt schon einen Grundstein gelegt.

Neues aus Indien: das Projekt geht weiter

Nicola im Gespräch mit dem Management-Team
Im November 2017 hat Nicola Jost ihren Einsatz im Süden Indiens begonnen. Sie unterstützte eine Organisation, die sich in einer sehr abgelegenen Gegend für die Bedürfnisse von stark benachteiligten Randgruppen engagiert. 

Ziel des Einsatzes war die Definition von Handlungsfeldern für den Aufbau einer nachhaltig tragfähigen Organisationsstruktur sowie die Erarbeitung eines Rahmens für ein langfristig orientiertes Projektmanagement. Aufbauend auf ihrer Projekt- und Führungserfahrung konnte sie gemeinsam mit dem Management vor Ort und externen Partnern in zwei Monaten intensiver Zusammenarbeit sechzehn Ansätze für die entsprechende Weiterentwicklung der NGO formulieren. 
Kick Off: Steering Commitee
Die Ansätze wurden priorisiert und in eine Projektstruktur gegossen, um gezielt weiterverfolgt werden zu können. Für das sogenannte "Chrysalis"-Projekt wurden Verantwortlichkeiten und eine Terminschiene abgestimmt, außerdem wurde ein Steuerkreis ins Leben gerufen. Dieser tagt vierteljährlich, verfolgt den Fortschritt des Projektes und trifft zukunftsweisende Entscheidungen. Im Kick-Off mit dem Steering Committee, das zum Teil aus externen Partnern besteht, erhielt das Team tolle Kritik und wurde durch Unterstützungszusage aller Beteiligten belohnt.
Eindrücke aus dem Projekt
Ein Teilprojekt des "Chrysalis"-Projekts beinhaltet die Etablierung von eigenen Einnahmequellen, um die Nachhaltigkeit der Organisation zu sichern bzw. die Abhängigkeit von externen Unterstützern zu reduzieren. 
Unsere nächste Managerin ohne Grenzen wird ab Juli 2018 vor Ort sein, um das NGO-Management-Team bei dem Vorantreiben des Themas zu unterstützen. Wir werden auch ihre Reise begleiten und freuen uns schon auf ihre Zwischenberichte aus Kerala/Indien!

Freitag, 6. April 2018

MoG unterwegs: Personal SÜD/NORD und Fair Handeln

Rainer und Ellen Schuler am MoG-Stand der OWF
Nach dem gestrigen, besonders erfolgreichen Tag sind wir auch heute nochmal auf der Fair Handeln anzutreffen, dem bunten Teil der der Frühlingsmesse Stuttgart.

Die Messe öffnet eine Plattform für Engagierte, die die Welt positiv verändern möchten - da sind wir natürlich wieder mit dabei! 

Wer sich also persönlich mit uns vernetzen möchte, die Arbeit von managerohnegrenzen nochmal von nahem betrachten und sich Infos zum kommenden Seminar holen möchte hat heute noch einmal die Chance, unser motiviertes Team auf der Messe Stuttgart anzutreffen. 

MoG @ Messe Stuttgart

Mit dabei ist unsere ehemalige Praktikantin Ellen Schuler, die sich immer noch sehr für die Stiftung engagiert und sich in Zukunft selbst vorstellen kann, als Young Leader in einen Projekteinsatz zu starten. Auch Ellens Vater, MoG-Unterstützer Rainer Schuler steht für Sie am Stand bereit und freut sich auf Ihre Fragen und Ihr Interesse.

Keine Zeit? Kein Problem!

Besuchen Sie uns einfach auf den Personalmessen Zukunft Personal Nord und Zukunft Personal Süd! Wie immer haben wir eine begrenzte Anzahl an kostenfreien Tickets zu vergeben. Rufen Sie uns einfach an unter 0711 2362390 oder schicken Sie uns eine Email: kontakt@managerohnegrenzen.de und sichern Sie sich heute noch die Möglichkeit, den Vortrag von MoG-Gründerin Helene Prölß live zu erleben. Wir freuen uns auf anregende Gespräche, neue Kontakte und auf Sie!


Wann und wo?

Personal Süd Stuttgart: 24. + 25. April 2018

  • Messe Stuttgart, 1 Messepiazza, 70629 Stuttgart
  • Stand in Halle 1, Nr. A-19-6, 
  • Vortrag am 24.4. in Praxisforum 1 um 16:20 Uhr

Personal Nord Hamburg: 15. + 16. Mai 2018
  • Messe Hamburg, Messeplatz 1, 20357 Hamburg
  • Stand in Halle 1, Nr. A-21-1, 
  • Vortrag am 16.4. in Praxisforum 1 um 16:20 Uhr

Thema der Vorträge von Helene Prölß:
Was lernen wir in Afrika? Interkulturelle Life Performance
Global Corporate Expert Volunteering.  Im Einsatz als Manager ohne Grenzen
Das Premium Leadership Training. Kurz, gezielt, einmalig.

Das erwartet Sie inhaltlich:
Es ist die Totalherausforderung: Leisten ohne Backoffice, in völlig fremder Umgebung und ohne warme Dusche? Das ist Global Corporate Expert Volunteering. Da kommt Wirtschaft und soziales Engagement zusammen und verbindet sich zum besten Leadership-Programm aller Zeiten. In Afrika. Oder sonst wo auf der Welt. Professionell geplant und begleitet.

Dienstag, 3. April 2018

Gastbeitrag: News aus Sambia - Young Leader Nora Dudene berichtet


Manager Jan und Young Leader Nora berichten erneut aus Sambia! 
Was sich im Projekt getan hat erzählt uns Nora Dudene:

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Treffen mit dem Chief
Nach einer mehrstündigen Fahrt von Lusaka nach Choma, die uns zum Teil über Straßen führte, die in Europa als unpassierbar gelten würden, kamen wir in Botoka an. Dort besuchten wir die idyllische Mühle von Chris und bekamen somit einen ersten Eindruck, was mit den Unmengen an Mais passiert, der auf den schier endlosen Maisfeldern wächst. Dieser wird zunächst gereinigt, geschält und anschließend zu Maismehl mit unterschiedlichen Mahlgraden verarbeitet. Während das stark ausgemahlene, helle Maismehl als „Breakfast“ bezeichnet wird und deutlich beliebter ist, wird das vollkornähnliche Maismehl Roller Meal genannt. Beide Sorten werden für ‘nshima‘ verwendet, welches ähnlich wie Polenta zubereitet wird.

In der Dämmerung fuhren wir noch die letzten Kilometer bis zu unserer Unterkunft bei Chris. Im ländlichen Afrika angekommen, gibt es in unserer Umgebung nur 4 Stunden Wasser am Tag, weshalb wir noch schnell unter die Dusche hüpfen, bevor der Tank wieder leergelaufen ist. Der Abend endete nach einem echt-sambischen Bier früh, damit wir noch einmal alle Kräfte für die bevorstehenden Tage sammeln konnten, in welchen wir vollends in das uns noch immer so fremde Land und Kultur eintauchen wollen, um Informationen für das Projekt in Petauke zu sammeln und Marktforschung zu betreiben.

Mais reinigen
Die kommenden zwei Tage waren gefüllt von Gesprächen mit Experten für Landwirtschaft sowie lokalen Geschäftsmännern und Farmern. Bei der NGO „Musika“, die sich auf die landwirtschaftliche Entwicklung in Sambia konzentriert, lernten wir viel über die Challenges in Bezug auf den geringen Bildungsstand vieler Farmer sowie die Bedeutung von Diversifizierung für die Zukunft der Landwirtschaft. Mit Chris‘ Geschäftspartner, der viel Erfahrung in der sambischen Wirtschaft hat, besprachen wir erste konkrete Ideen für die uns bevorstehenden Aufgaben in Petauke.

Zwischendurch machten wir unsere ersten Erfahrungen mit dem Essen von ‘nshima‘. Dieses wurde uns in einem Restaurant zusammen mit Village Chicken in einer Tomatensoße sowie etwas Grünzeug serviert. 

Die komplette Mahlzeit wird mit den Händen gegessen: das nshima wird zu einer Kugel gerollt und dann mit dem Grünzeug oder auseinandergezupften Hähnchen in die Soße getunkt und anschließend in den Mund gestopft. Servietten gibt es nicht. Es ist schmackhaft und vor allem das nshima sehr sättigend. Dennoch ist uns bewusst, dass der ärmste Teil der lokalen Bevölkerung sich nur selten ein Stück Fleisch oder Fisch zu seinem nshima leisten kann.

Nshima
Auch ein Besuch beim Sekretär des lokalen Chiefs, der für die strategische Entwicklung des Choma-Distriktes verantwortlich ist, gehörte zu unserem Programm. Er führte uns über seine beeindruckende Farm, auf der er sich vor allem auf die Baumaufzucht konzentriert. Mit ihm zusammen besuchten wir die Mboole Primary School, um mit dem stellvertretenden Schulleiter über die Problematik der Mangelernährung von Schulkindern zu sprechen. Doch statt über eine Verbesserung der qualitativen Nährstoffe in Schulessen zu diskutieren, mussten wir lernen, dass die Schule den Schülern aktuell gar keine Verpflegung zur Verfügung stellen kann. Kinder, die 5km zur Schule laufen, kommen dort hungrig an, können sich während des Unterrichtes nicht konzentrieren, und laufen abends die 5km auch wieder hungrig heim. Anstatt über Mangelernährung zu sprechen, sprachen wir also über nicht vorhandene Nahrung. Schweigend und schwer betroffen traten wir den Heimweg an.

Am nächsten Morgen ging es früh los in Richtung Livingstone, dem touristischen Zentrum Sambias. Denn ohne einmal pitschnass in der Gischt der Viktoriafälle zu stehen, sollte keiner Sambia verlassen. So standen wir wenige Stunden später bis auf die Knochen durchnässt auf der Viktoria Falls Bridge und waren sprachlos von dem Ausblick, der sich uns über das Weltnaturerbe bot. Da es dem Ende der Regenzeit zugeht, waren die Fälle bis zum bersten gefüllt und man konnte zum Teil kaum 20 Meter weit blicken! Die Gischt sprüht so hoch, dass wir sie auch noch bei einem Kaffee in einer Waterfront Lodge wenige Kilometer flussaufwärts beobachten konnten.

Ende der Regenzeit
Erschöpft kamen wir bei unseren Gastgebern an, einem Deutschen mit sambischer Frau. Bei Wein und deutschem Gulasch lernten wir viel von dem sehr gebildeten Paar über die sambische Gesellschaft und lauschten bis spät nachts den Geschichten, die sie in ihrer gemeinsamen Zeit in Sambia erleben durften. Nicht ausgeschlafen, aber dennoch hellwach starteten wir den nächsten Morgen, denn wir würden auf eine kleine Safari in den Mosi-oa-Tunya National Park gehen. Vorbei an Herden von Impalas, Zebras, Warzenschweinen und Gnus, einem Flusspferd sowie einer Giraffenfamilie, ging es zum Highlight des Parks: den Southern White Rhinos (Nashörner). Die Mutter und ihr 5 Monate altes Kalb werden rund um die Uhr von Rangern bewacht. Und als wir nur 20 Meter entfernt von den Beiden diesen atemberaubenden Moment mit unseren Kameras verewigten, waren wir froh, dass der Ranger auch Sicherheit für uns bot. Noch völlig euphorisch von den vergangen Stunden machten wir uns auf den Weg zurück nach Choma, denn ein aufregender Samstag sollte uns bevorstehen.

Über Feldwege, die unbefahrbar erschienen, erreichten wir endlich den „Palast“, der für uns Europäer allerdings wie ein normales Häuschen erscheint. Heute würden wir den Chief treffen, der traditionelle lokale, sehr mächtige Führer, der großen Einfluss auf die Bürger in seinem Gebiet hat. Es gibt über 50 Chiefs in ganz Sambia, die mehr oder weniger traditionell ihr Amt ausüben, welches beispielsweise auch die Vergabe von Land beinhält. Chief Cooma, his Royal Highness, ist eine sehr aufgeschlossene und freundliche Persönlichkeit. Offen können wir mit ihm über verschiedene Themen sprechen, wie zum Beispiel dem Düngen mit organischem Kompost und Kuhmist.

Viktoriafälle
Nach einem entspannten Sonntag machten wir uns wieder zurück auf den Weg nach Lusaka. Auf dem Weg dorthin trafen wir Sebastian Scott auf seiner Farm. Der Sohn des ehemaligen weißen Vizepräsidenten Sambias bewirtschaftet seine Farm komplett organisch und mit dem System des Intercropping. Die Ergebnisse sind beeindruckend und mal wieder nehmen wir viele Informationen mit, die wir in das Projekt in Petauke einbringen können.
Die nächsten zwei Nächte verbringen wir in Lusaka und genießen etwas die „Ruhe vor dem Sturm“, bevor es früh am Mittwochmorgen in Richtung Osten nach Petauke geht.

Chris hat einen fantastischen Job gemacht und uns Land und Leute näher gebracht. Wir haben ein grundlegendes Verständnis für die sambische Gesellschaft entwickelt und sind uns der Herausforderungen der kommenden Zeit bewusst geworden. Nach dieser Woche mit zahlreichen interessanten und lehrhaften Gesprächen wurden wir uns bewusst, dass wir in einem Land arbeiten werden, in dem vieles anders läuft als in Deutschland. Wir würden mit einer fremden Arbeitsweise, von der westlichen Vorstellung abweichenden moralischen Einstellungen und einem afrikanischen Zeitverständnis konfrontiert werden. Die bereits jetzt unheimlich bereichernden Erfahrungen kann uns aber keiner mehr nehmen und auch wir haben bereits viel für’s Leben gelernt!

Auf in das nächste Abenteuer!