Montag, 3. November 2014


Schulkinder beim Kunstunterricht


 Neuigkeiten aus Ghana: unsere Young Leaderin Julia berichtet:




Unser MOG Lutz und unsere YL Julia


1. Blogeintrag 30.Oktober 2014



Nun sind schon über 3 Wochen vergangen und wir, Lutz (Manager ohne Grenzen) und Julia (young Leader),  wollen endlich mal etwas von unserem Leben und der Arbeit hier in Ghana berichten.

Wir sind am 4.10. in Accra angekommen und wurden von Edith (Managing Director der Partnerorganisation) nett im Empfang genommen. Wir durften direkt die ersten Tage am Kosa Beach verbringen und hatten somit einen Tag um anzukommen und sich etwas an das Klima zu gewöhnen.



Die erste Woche startete damit, dass wir durch das Schulzentrum in Kissi geführt wurden und schonmal einige Lehrer und Mitarbeiter kennenlernen durften. Nach Cape Coast sind wir auch gefahren um uns dort das Restaurant und den Shop genauer anzusehen und auch die Mitarbeiter dort kennenzulernen. Wir beginnen auch schon direkt mit unserer Analyse.

Das ist gut, denn wir stellen schnell fest, das die Analyse wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen wird als gedacht. Wir wollen natürlich die Preise vergleichen (von unserem Essen im Restaurant und die Produkte im Shop) und die Einnahmen und Ausgaben der letzten Monate analysieren.

Dazu müssen wir nur erst einmal die ganzen Bücher und Quittungen durchgehen um sie in Excel auswerten zu können.

Deshalb verwenden wir die zweite und dritte Woche hauptsächlich dafür. Lutz hilft derweilen auch noch unserem Buchhalter, ein System zu entwickeln um eine bessere Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben zu haben.

Außerdem nehmen wir an allen Meetings teil, die Gunhild ( ehemalige Managerin ohne Grenzen) hier etabliert hat: dem Managementmeeting, dem Mitarbeitermeeting in Cape Coast und in Kissi, dem Vorstandsmeeting und dem Meeting mit den Verantwortlichen für die verschiedenen Workshops hier. Die komplette Organisation hier umfasst mittlerweile mehr als 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Workshops sind hier zum Beispiel Kente weben, Batiktücher herstellen, Perlen produzieren und schreinern. 



Kenteworkshop

Wir haben hier eine 5-6 Tage Woche, aber nutzen natürlich unsere freien Tage für Ausflüge. Bisher sind wir mit Rädern aus der Schule zum Strand gefahren, waren ein Tag in Cape Coast und haben uns das Castle angeguckt (eine ehemalige Sklavenhochburg) und besuchten dem Sonntagsmarkt. Letztes Wochenende sind wir noch Accra gefahren und waren dort auf einem Vegetarischem Fest, bei dem auch unser Restaurant vertreten war (da gibt es nämlich nur vegetarische und vegane Speisen). Auf dem Kunst- und Touristenmarkt waren wir auch, um Ideen für unseren Shop zu sammeln und uns mal anzugucken wie denn so z.B. Trommeln hergestellt werden (das wird dort vor Ort gemacht).

Untergebracht sind wir in Kissi in dem „Volohaus“, also in dem Haus, in dem auch die Volontäre wohnen. Da haben wir jeweils ein Einzelzimmer. Es ist sehr schön und gemütlich eingerichtet, wir haben ein großes Gemeinschaftszimmer, ein Bad und eine eigene Küche, in der wir uns hin und wieder selber was kochen. Strom und Wasser gibt es zwar in dem Haus mittlerweile, jedoch fällt beides sehr häufig aus, so dass wir viele Abende bei Kerzenschein verbringen müssen und eine Eimer-Dusche am morgen reichen muss.

Wir haben auch ein kleines Büro zwischen den Klassenzimmern, aber immerhin mit Ventilator. Der funktioniert allerdings auch nur, wenn auch mal der Strom da ist. Die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit sind nicht zu unterschätzen, damit haben wir beide ganz schön zu kämpfen. Es ist schon ein Unterschied so zu arbeiten im Gegensatz zu einem angenehm klimatisierten Büro. Internet gibt es hier auch nur ganz selten und sehr langsam.

Aber das Land hat natürlich so viel mehr zu bieten als Stromausfälle. Die Menschen hier sind unglaublich freundlich und nett und die meisten haben immer ein Lächeln auf dem Gesicht und erkundigen sich nach unserem Wohlbefinden. Mit „Akwabba“ wir man hier begrüßt, das heißt „Willkommen“ auf Fanti. Viele wollen wissen woher wir kommen, was wir in Ghana machen, wie es uns gefällt und vieles mehr. Wir haben uns hier von der ersten Minute an aufgenommen und wirklich herzlich willkommen gefühlt. Es gibt so viele Kinder auf den Straßen. Die lernen wohl, wenn sie noch ganz klein sind, eine Art Lied „Oh'Broonie, how are you? I'm fine! Thank you!“. Oh'Broonie bedeutet „Fremder“ oder „Weißer“. Dieser Singsang begleitet einen hier immer und überall hin, gerade in Kissi, und bereitet einen immer wieder gute Laune.

Die Händler und Verkäufer stehen am Straßenrand und verkaufen dort meist alles was man so braucht. Viele tragen dabei auch ihre Ware, wie Fisch, Brot, Rucksäcke, Wasser und viele andere Dinge, auf dem Kopf in riesigen Blechschüsseln. Dabei haben die teilweise sicherlich 20 kg auf dem Kopf und balancieren die Sachen stundenlang perfekt auf ihrem Kopf. Ziemlich beeindruckend ist das.

Wasser wird hier aus Plastiktüten getrunken, das ist sicherer und hygienisch besser als das Leitungswasser. Lutz bevorzugt allerdings immer noch Wasser aus Flaschen, da das Tütenwasser doch einen sehr eigenen Geschmack hat.

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