Schulkinder beim Kunstunterricht |
Neuigkeiten aus Ghana: unsere Young Leaderin Julia berichtet:
Unser MOG Lutz und unsere YL Julia |
1. Blogeintrag 30.Oktober 2014
Nun sind schon über 3 Wochen vergangen und wir, Lutz
(Manager ohne Grenzen) und Julia (young Leader), wollen endlich mal etwas von unserem Leben
und der Arbeit hier in Ghana berichten.
Wir sind am 4.10. in Accra angekommen und wurden von Edith
(Managing Director der Partnerorganisation) nett im Empfang genommen. Wir
durften direkt die ersten Tage am Kosa Beach verbringen und hatten somit einen
Tag um anzukommen und sich etwas an das Klima zu gewöhnen.
Die erste Woche startete damit, dass wir durch das
Schulzentrum in Kissi geführt wurden und schonmal einige Lehrer und Mitarbeiter
kennenlernen durften. Nach Cape Coast sind wir auch gefahren um uns dort das
Restaurant und den Shop genauer anzusehen und auch die Mitarbeiter dort
kennenzulernen. Wir beginnen auch schon direkt mit unserer Analyse.
Das ist gut, denn wir stellen schnell fest, das die Analyse
wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen wird als gedacht. Wir wollen natürlich die
Preise vergleichen (von unserem Essen im Restaurant und die Produkte im Shop)
und die Einnahmen und Ausgaben der letzten Monate analysieren.
Dazu müssen wir nur erst einmal die ganzen Bücher und
Quittungen durchgehen um sie in Excel auswerten zu können.
Deshalb verwenden wir die zweite und dritte Woche
hauptsächlich dafür. Lutz hilft derweilen auch noch unserem Buchhalter, ein
System zu entwickeln um eine bessere Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben
zu haben.
Außerdem nehmen wir an allen Meetings teil, die Gunhild (
ehemalige Managerin ohne Grenzen) hier etabliert hat: dem Managementmeeting,
dem Mitarbeitermeeting in Cape Coast und in Kissi, dem Vorstandsmeeting und dem
Meeting mit den Verantwortlichen für die verschiedenen Workshops hier. Die
komplette Organisation hier umfasst mittlerweile mehr als 40 Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen. Workshops sind hier zum Beispiel Kente weben, Batiktücher herstellen,
Perlen produzieren und schreinern.
Kenteworkshop |
Wir haben hier eine 5-6 Tage Woche, aber nutzen natürlich
unsere freien Tage für Ausflüge. Bisher sind wir mit Rädern aus der Schule zum
Strand gefahren, waren ein Tag in Cape Coast und haben uns das Castle angeguckt
(eine ehemalige Sklavenhochburg) und besuchten dem Sonntagsmarkt. Letztes
Wochenende sind wir noch Accra gefahren und waren dort auf einem Vegetarischem
Fest, bei dem auch unser Restaurant vertreten war (da gibt es nämlich nur
vegetarische und vegane Speisen). Auf dem Kunst- und Touristenmarkt waren wir
auch, um Ideen für unseren Shop zu sammeln und uns mal anzugucken wie denn so
z.B. Trommeln hergestellt werden (das wird dort vor Ort gemacht).
Untergebracht sind wir in Kissi in dem „Volohaus“, also in
dem Haus, in dem auch die Volontäre wohnen. Da haben wir jeweils ein
Einzelzimmer. Es ist sehr schön und gemütlich eingerichtet, wir haben ein
großes Gemeinschaftszimmer, ein Bad und eine eigene Küche, in der wir uns hin
und wieder selber was kochen. Strom und Wasser gibt es zwar in dem Haus
mittlerweile, jedoch fällt beides sehr häufig aus, so dass wir viele Abende bei
Kerzenschein verbringen müssen und eine Eimer-Dusche am morgen reichen muss.
Wir haben auch ein kleines Büro zwischen den Klassenzimmern,
aber immerhin mit Ventilator. Der funktioniert allerdings auch nur, wenn auch
mal der Strom da ist. Die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit sind
nicht zu unterschätzen, damit haben wir beide ganz schön zu kämpfen. Es ist
schon ein Unterschied so zu arbeiten im Gegensatz zu einem angenehm
klimatisierten Büro. Internet gibt es hier auch nur ganz selten und sehr
langsam.
Aber das Land hat natürlich so viel mehr zu bieten als
Stromausfälle. Die Menschen hier sind unglaublich freundlich und nett und die
meisten haben immer ein Lächeln auf dem Gesicht und erkundigen sich nach
unserem Wohlbefinden. Mit „Akwabba“ wir man hier begrüßt, das heißt
„Willkommen“ auf Fanti. Viele wollen wissen woher wir kommen, was wir in Ghana
machen, wie es uns gefällt und vieles mehr. Wir haben uns hier von der ersten
Minute an aufgenommen und wirklich herzlich willkommen gefühlt. Es gibt so
viele Kinder auf den Straßen. Die lernen wohl, wenn sie noch ganz klein sind,
eine Art Lied „Oh'Broonie, how are you? I'm fine! Thank you!“. Oh'Broonie
bedeutet „Fremder“ oder „Weißer“. Dieser Singsang begleitet einen hier immer
und überall hin, gerade in Kissi, und bereitet einen immer wieder gute Laune.
Die Händler und Verkäufer stehen am Straßenrand und
verkaufen dort meist alles was man so braucht. Viele tragen dabei auch ihre
Ware, wie Fisch, Brot, Rucksäcke, Wasser und viele andere Dinge, auf dem Kopf
in riesigen Blechschüsseln. Dabei haben die teilweise sicherlich 20 kg auf dem
Kopf und balancieren die Sachen stundenlang perfekt auf ihrem Kopf. Ziemlich
beeindruckend ist das.
Wasser wird hier aus Plastiktüten getrunken, das ist
sicherer und hygienisch besser als das Leitungswasser. Lutz bevorzugt
allerdings immer noch Wasser aus Flaschen, da das Tütenwasser doch einen sehr eigenen
Geschmack hat.
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